In einer Welt, in der alles online verfügbar ist, ist es kein Wunder, dass auch Bankgeschäfte immer mehr in den digitalen Raum verlagert werden. Direktbanken haben sich als eine praktische und kostengünstige Alternative zu herkömmlichen Filialbanken etabliert. Doch wie wichtig ist die persönliche Beratung? Und welche Vorteile bieten Direktbanken im Vergleich zu Filialbanken?
Wie wichtig ist die persönliche Beratung?
Grundsätzlich ist der Beratungsbedarf bei Girokonten, Tages- und Festgeldkonten gering. Hier stehen vor allem gute Konditionen und eine bequeme Verwaltung im Vordergrund. Einmal mit den Funktionen eines Online-Bankkontos vertraut, benötigt man in der Regel nur wenig Zeit für Überweisungen und andere Vorgänge. Fragen können telefonisch oder per E-Mail mit dem Servicepersonal der Direktbank geklärt werden. Natürlich muss man mit Wartezeiten am Telefon rechnen, aber der Weg in die Filiale entfällt komplett. Ob die persönliche Beratung in der Bank wichtig ist, hängt letztendlich von den individuellen Präferenzen ab.
Langfristige Anlageprodukte
Bei langfristigen Anlageprodukten wie Aktien und Anleihen spielt die Beratung eine größere Rolle. Hier werden oft Entscheidungen von großer Tragweite getroffen, die sich auf die Altersvorsorge, die Risikoabsicherung oder die Finanzierung einer Immobilie auswirken können. Vor allem Kunden, die sich nicht beruflich mit Finanzfragen beschäftigen, benötigen einen kompetenten Berater, zu dem ein vertrauensvolles Verhältnis besteht. Hausbanken mit ihren festen Kundenbetreuern sind deshalb oft die erste Wahl, wenn es um langfristige Geldanlagen geht.
Wertpapierhandel
Auch für den Wertpapierhandel kann eine Direktbank der richtige Ansprechpartner sein. Das dafür notwendige Depot lässt sich in der Regel preiswert einrichten und die Transaktionsgebühren sind meistens niedrig. Insbesondere beim Ausgabeaufschlag – einer Gebühr, die beim Kauf von Fondsanteilen anfällt – gewähren Direktbanken im Vergleich zu Filialbanken oft erhebliche Rabatte. Dennoch sollten Finanz-Einsteiger bei einem Depot ohne vorherige persönliche Beratung vorsichtig sein. Die Risikobewertung von Fonds und anderen Finanzprodukten erfordert in der Regel einige Erfahrung.
Robo-Advisor
Eine Alternative für Anleger, die sich nicht mit der Aktienwelt auskennen, sind Robo-Advisor. Diese automatisierten Anlageberater stellen für Sie ein Portfolio zusammen, das Ihrer persönlichen Risikobereitschaft entspricht.
Bargeldzugang bei der Direktbank
Um ihren Kunden ein engmaschiges Netz an Geldautomaten kostenlos zugänglich zu machen, setzen Direktbanken auf unterschiedliche Lösungsmodelle. Bei einigen Anbietern können Kunden mit der Kreditkarte an allen Geldautomaten im Inland gebührenfrei Geld vom Girokonto abheben. Andere Onlinebanken schließen sich Gruppen wie CashPool oder Cash Group an, deren Kunden kostenlos an den Geldautomaten aller teilnehmenden Banken Geld abheben und einzahlen können. Nutzt man als Kunde dagegen einen fremden Automaten, fallen Gebühren an, deren Höhe vom jeweiligen Betreiber des Geldautomaten abhängt.
Einlagensicherheit bei Direktbanken
Die Kontroll- und Sicherungsmaßnahmen für Direkt- und Filialbanken sind gleich. Beide Bankmodelle unterliegen europäischem und deutschem Recht und werden von den entsprechenden Aufsichtsbehörden kontrolliert – vorausgesetzt, sie haben ihren Sitz in Deutschland oder einem anderen EU-Staat. In Deutschland ist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) dafür zuständig. Innerhalb der EU sind Einlagen pro Person bis zu einer Höhe von 100.000 Euro abgesichert. Bei Gemeinschaftskonten verdoppelt sich diese Sicherungsgrenze auf 200.000 Euro. Das bedeutet, dass im Falle einer Bankeninsolvenz die Sparguthaben der Kunden geschützt sind. Banken sind gesetzlich dazu verpflichtet, Vermögen in einem Sicherungsfonds anzusparen. Dieser Sicherungsmechanismus gilt sowohl für Giro- als auch für Tages- und Festgeldkonten.
Der Wechsel zu einer Direktbank
Viele Menschen scheuen den Wechsel zu einer Direktbank aufgrund des vermeintlich großen Aufwands. Die Vorstellung, Dauer- und Lastschriftaufträge umzuleiten und Vertragspartner sowie den Arbeitgeber zu informieren, hält sie von einem Bankwechsel ab. Viele Direktbanken bieten jedoch einen speziellen Service an, der den Wechsel so einfach wie möglich macht. Sie müssen lediglich der neuen Bank alle Einrichtungen mitteilen, die über den Wechsel informiert werden sollten. Die Bank übernimmt dann die Mitteilung der neuen Verbindungsdaten. Eine Anleitung dazu finden Sie im Ratgeber Kontowechsel. Bei Direktbanken können sich Neukunden in der Regel über das Postident- oder Videoident-Verfahren verifizieren.
Mit all diesen Informationen wird es Ihnen leichtfallen, die richtige Wahl zwischen einer Direktbank und einer Filialbank zu treffen. Egal ob Sie eine einfache Girokonto-Lösung suchen oder langfristig in Wertpapiere investieren möchten – beide Bankmodelle haben ihre Vor- und Nachteile. Am Ende zählt vor allem, was zu Ihren individuellen Bedürfnissen und Präferenzen passt.
